Um eine AIS-Station wie diese am rhein-km 735 zu betreiben, bedarf es einer sorfältigen Vorplanung und natürlich eines geeigneten Standortes. Um überhaupt Signale zu empfangen, benötigt man eine gute Antenne (Seefunkantenne) sowie einen Empfänger, der die verschlüsselten Daten empfangen kann. Diese Ausstattung wurde mir freundlicherweise kostenlos von Vesseltracker.com, Hamburg, zur Verfügung gestellt. Dies ist nun gute 10 Jahre her und damals war noch ein RX Carbon im Einsatz. Dieses Gerät von True Heading war klein, aber fein und leistungsstark und lief wirklich zuverlässig. Hier finden sich Anschlüsse für die Seefunk-Antenne und auch eine USB-Schnittstelle, die man allerdings für die Datenweiterverarbeitung etwas händisch modifizeren muss. Das schwedische Modell ist ein 2-Kanal-Empfänger und kann mit sämtlichen AIS-Signalen umgehen, die dann an eine Plotter-Software wie shipplotter geschickt werden.
Wichtig für den Empfang ist natürlich eine gute Seefunk VHF Antenne . Sie sollte schon in etwa 10-12 m Höhe ausgerichtet werden, umso mehr Signale von Schiffen können empfangen werden. Der Frequenzbereich liegt zwischen 146 und 162,5 MHz. In der Regel sind das bei mir zwischen 60 und 70 Schiffe. Die Reichweite erstreckt sich hierbei aufgrund der Antennenleistung bzw. des Standortes etwa von Krefeld-Uerdingen im Norden bis Monheim im Süden. Das entspricht etwa 34 km Luftlinienmessung oder 56 sog. Rhein-km.
Nun nutzt das ganze natürlich wenig, wenn man nicht sehen kann, welche Schiffe eigentlich die Signale senden. Dafür ist eine Software notwendig, die die Signale dekodiert und in Klartext auf den Monitor bringt. Hier arbeitete ich mit dem kostenpflichtigen, aber m. E. recht umfangreichen Programm ' shipplotter '. Wie der Name schon sagt, werden die Signale durch das Programm umgewandelt und auf eine vorher zu definierende Karte geschrieben. AIS-Hub oder AIS-Plotter sind ähnliche Programme, bieten aber z.B. nicht die Möglichkeit, die Daten mit bis zu 5 Anbietern von Schiffstracking-Anbietern wie marinetraffic.com, aprs.fi zu teilen. Dafür benötigt man lediglich die feste IP und den Port der Anbieter. Ich übertrage meine Daten direkt an vesseltracker.com in Hamburg. Dafür benutzte ich einen opengear -Konsolenmanager, der über eine COM-Schnittstelle und eine USB-Schnittstelle verfügt, und die Daten sicher und vor allem zuverlässig überträgt. Auch nach einem Stromausfall ist durch automatisches rebooting eine Datenübertragung gewährleistet.
UPDATE !!!
Im August 2021 war es dann soweit, die Ausstattung wurde minimiert oder vielmehr vereinfacht. Der opengear hatte lange Zeit seine Dienste getan und wurde ausgetauscht gegen einen modifizierten Raspberry Pi, der den RX-Carbon-AIS Empfänger überflüssig machte, und dem mühsamen USB über COM-Schnittstelle Verdrahten ein Ende machte. Die VHF Seeantenne wurde direkt an den Raspi angeschlossen. Das Windows-Programm shipplotter wurde von mir ersetzt durch die Linux-Version des AIS-Dispatcher, den ich auf meinem Raspi 4 neben dieser Homepage laufen lasse. Der Abruf der Daten und das Einbinden der aktuellen Schiffskarte für den rhein-km 735 Neuss-Grimlinghausen erfolgt über eine gezielte Portabfrage.
Projekt rPiAIS - AIS Dispatcher auf einem Raspberry Pi betreiben
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