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Nachtaufnahme mit sichtbaren Sternen als Punkte

Man muss sich rantasten und die übliche Vorgehensweise funktioniert meist nicht, es sei denn, die Kamera hat eine spezielle Sterne/Nachtautomatik mit zufriedenstellender Arbeitsweise. Meine Erfahrung: Belichtungs-Automatik und Autofokus reichen nicht. Ich mach es immer so: 
Stativ und Fernauslöser und Taschenlampe benutzen, letztere zum Sehen und Finden der der Kameraeinstellungen
Weitwinkel nehmen, Teleobjektive sind meist zu lichtschwach und haben durch die Vergrößerung den Nachteil, so dass die Belichtungszeiten für den Bildausschnitt zu lang werden. Folge: Sterne werden zu Strichen. Mond-Großaufnahmen sind daher ein eigenes Kapitel. - in jedem Fall Streulichtblende nutzen und Linsen und Filter peinlich reinigen. Lange Belichtungszeiten machen auch Schmutz und seitliches Streulicht besonders sichtbar und störend. - Autofokus abschalten und Wackeldackel auch (MF)
Es dürfte für den AF zu dunkel sein, so dass er zu Fehlern neigt oder den Focus gar nicht findet oder schlimmer, bei jeder weiteren Aufnahme immer wieder verstellt. Manuell Fokussieren, dazu eine maximale Live-Bild-Vergrößerung benutzen. Hier kann man gut fokussieren. Oder: Bei Tag den genauen "Unendlich Punkt" auf der Objektivskala suchen und merken. Oder: Erst Aufnahme machen und Sterne mit den Betrachtungs-Zoom kontrollieren. 

 


Belichtungszeit (Programmwahl Einstellung M)
Diese ist das begrenzende Element. Bei einem 16 mm WW kann man fast 30 s Belichten, ohne dass die Sterne zu Strichen werden. Bei 18 mm und APS-C würde ich mit 20 s probieren und dann ggf korrigieren. Stern kein Strich - etwas Längere Belichtung möglich. Stern ist Strich  - kürzere Zeit wählen.
-ISO
Man muss sehen, wie hoch man hier gehen kann. Das hängt von vielen Faktoren ab, auch der Temperatur, denn die beeinflusst auch das Rauschen im Sensor. Ich nehme oft 8000 ISO und das bringt vernünftige Ergebnisse. Du musst probieren und merken, was gut war. 
-Blende
Starte mit Offenblende. Hier muss der Fokus natürlich passen und man muss sehen, dass man in der Serie nicht an den Objektivring kommt.  
Falls noch Luft im Licht ist, kann man die Blende um 1 oder 2 Schritte schließen für mehr Tiefenschärfe, wenn erforderlich. 
- Probeaufnahmen
Da es in unseren Breiten immer Streulicht in der Atmosphäre gibt, kann man sich so ranprobieren, wie hell man das Bild haben will, also Sterne und Hintergrund 
- Premium pro :-)
Damit einem bei den langen Belichtungszeiten nicht langweilig wird, kann man innerhalb der Belichtungszeit einmal mit einer Taschenlampe über nahe Objekte (zB Baum) leuchten/schwenken, dann werden diese farbig und besser sichtbar. Es ist egal, wann und wie oft man das innerhalb der Belichtungszeit macht. 


Belichtungszeit 
Die Erde dreht sich bekanntlich. Damit die Sterne als runde Lichtpunkte und nicht als Schlieren erscheinen, wählst du die Belichtungszeit passend zur Brennweite und Sensorgröße. Das klingt kompliziert, ist es aber nicht: Hast du eine EOS mit dem kleinerem APS-C-Sensor, rechnest du die Belichtungszeit mit der Formal „300 geteilt durch Brennweite“ aus. Hast du eine EOS 90D und das EF-S Objektiv 18-55mm darauf, das für die Aufnahme auf 18mm steht, ist die Rechnung 300:18=16,6. Das bedeutet, dass bei einer Belichtungszeit um die 16 Sekunden die Sterne rund bleiben und nicht zu Schlieren werden. 

Blende 
Lichtstärke ist Trumpf: Stelle die offenste Blende ein, das ist die kleinste mögliche Zahl z.B. F2.8 oder F3.5.

ISO-Empfindlichkeit 
Je höher die ISO eingestellt ist, um so mehr Sterne siehst du auf deinem Foto, da auch dunklere Sterne durch die erhöhte Empfindlichkeit auf deinem Foto sichtbar werden. Ein guter Mittelwert sind 1600 ISO. Mache ruhig ein paar Bilder mit unterschiedlichen ISO- Werten und entscheide dann daheim am Computer welches Dir am besten gefällt. Unnötig hohe ISO-Werte bedingen Bildrauschen.

Fokussierung 
Die Einstellung der Schärfe ist bei der Sternenfotografie nicht ganz einfach: Wenn du eine Landschaft im Bild haben möchtest, hast du vielleicht Glück und es gibt in der Ferne ein schwaches Licht, das dir die Fokussierung erleichtert. Du kannst auch tagsüber im Hellen an dem Ort den Fokuspunkt einstellen und eine Markierung mit (weißem) Klebeband am Objektiv anbringen, dann bist du schon für die Nachtaufnahme bereit. Bei Canon RF Objektiven solltest du im orangen Menü den Punkt „Objektiv bei Abschalten einziehen“ auf „OFF“ stellen, um den Fokus zu speichern.

Der manuelle Fokus (dazu den Schalter am Objektiv von „AF“ auf „MF“ umlegen) und der Live View Sucher mit der Lupenfunktion helfen dir dabei die Schärfe einzustellen. Verfügt deine EOS Kamera über die Funktion Fokus Peaking“, kannst du diese als Hilfsmittel nutzen. Wenn die Landschaft nicht zu weit entfernt ist, kann auch eine starke Taschenlampe beim Fokussieren helfen.

Weitere Kameraeinstellungen 
Damit der Spiegelschlag bei deiner Langzeitbelichtung keine Unschärfe produziert, ist es sinnvoll die Aufnahme im Live View Modus zu machen oder bei EOS DSLR-Kameras die Spiegelverriegelung im Menü einzustellen. Zusätzlich sollte der Selbstauslöser mit mindestens 2 Sekunden aktiviert sein oder die Auslösung der Kamera über eine Fernbedienung oder bequem über dein Handy mit der kostenlosen Canon Camera Connect App erfolgen. Das Stativ mit deiner Kamera darauf sollte auf einem festen Untergrund stehen, der keine Erschütterung auf die Kamera überträgt.

Bitte beachte: Auch durch den Sucher fällt Licht in die Kamera. Während der Aufnahme solltest du also helles Licht hinter der Kamera vermeiden. Du kannst den Sucher mit einem Linsenputztuch oder der dafür vorgesehenen Gummiabdeckung am Gurt (nur bei DSLR Kameras) abdecken.


Tips zur Mondaufnahme mit einer Canon EOS

Wer eine EOS Kamera mit APS-C-Sensor besitzt, kommt wegen des Crop-Faktors von 1,6 sogar mit noch kürzeren Brennweiten aus. Ein 300mm EF-Objektiv erzielt z.B. an einer EOS 90D die gleiche Bildwirkung wie ein 480mm-Objektiv an einer EOS Kamera mit Vollformatsensor. 

Der Mond ist schneller am Himmel unterwegs, als man denkt. Die Belichtungszeit sollte daher nicht unter 1/250 Sekunde liegen, um Unschärfen durch Bewegung zu vermeiden. 

Als guter Startpunkt für die Belichtung haben sich ISO-Empfindlichkeitswerte zwischen ISO 100 und 400 und eine Blende zwischen 8 und 11 erwiesen. Du kannst mit der Kombination der Werte „spielen“, um mehr oder weniger  und das Ergebnis schon im Live View oder nach der Belichtung anzeigen lassen.

Auch das korrekte Fokussieren kannst du manuell im Live View Modus vornehmen. Die unterschiedlichen Fokussierhilfen wie z.B: das Fokus-Peaking (Vergrößerung eines Bildausschnitts) oder die Fokus-Assistenten der spiegellosen Kameras sind dabei sehr hilfreich. Meist funktioniert sogar der Autofokus zuverlässig, korrektes Platzieren eines Messpunktes auf die Mondkante vorausgesetzt.

Jetzt nur noch (sicherheitshalber) alle Bildstabilisatoren - sofern vorhanden - ausschalten (damit nicht versucht wird zu stabilisieren, was es nicht zu stabilisieren gibt) und dann mittels Fernauslöser oder Zeitauslöser „erschütterungsfrei“ auslösen.


Ja, und hier sind so meine Fotoversuche mit meiner jetzigen Kamera, einer EOS 750D Canon. Ich nutze hier möglichst mein WW.

(ich empfehle zur besseren Ansicht das Wort 'Weiterlesen' mit einem Rechtsklick der Maus für ein neues Fenster zu öffnen)

Cassiopeia und Cepheus

Aufnahme 2025-10-01 22:18 Uhr Canon EOS 750D , Blende 4, ISO 200, Verschluss 20 Sek., Brennweite 27 mm Tamron

 


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